„Wir kämpfen weiter“ - Mitgliederversammlung 2023

Von Roten Gebieten über Naturschutz bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit – am 2. November ging es um viele wichtige Themen für die Delegierten bei der Mitgliederversammlung des BVNON e.V.

Vorstand und Geschäftsführung ritten in gut zwei Stunden durch politische Themen, die Finanzen des Verbandes und sprachen über Pläne. Auch das Thema Ausrichtung der Öffentlichkeitsarbeit durfte nicht fehlen – Katja Ahnfeldt-Timm, Referentin für Pressearbeit, stellte ein neues Projekt vor.

Aktuell dränge das Thema Sustainable Use Regulation (SUR), einem Pauschalverbot von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten. Da dieses Pauschalverbot wesentliche Auswirkungen auf alle Betriebe hätte und in unserer Region 25 bis über 40 % der landwirtschaftlichen Fläche betroffen sei, gab es bereits Treffen mit Politikerinnen und Politikern. Man wolle und könne mit aktueller Technik die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln weitertreiben, so Vorsitzender Thorsten Riggert.

Obwohl draußen der Regen die Ernte aufhält, ging es drinnen auch um das Thema Wasser. Thorsten Riggert berichtete vom Wasserversorgungskonzept. Moderne Klimamodelle können nunmehr die Wasserdargebotsreserve berechnen. Mit diesen Modellen zeigt sich: Selbst in trockenen Jahren sollten Reserven vorhanden sein. Aber auch hier gilt: Nicht an jeder Stelle und nicht an jedem Ort wird ein Mehr möglich sein. Derzeit befinde sich aber noch alles in der Verbändebeteiligung. Man arbeite daran, dass eine Förderung für mehr Grundwasserrückhalt komme. Wenn es um die Diskussionen um Wasserentnahmen auf Kreisebene ging stellte Riggert klar: „Das darf niemals im Kreistag entschieden werden. Das ist eine fachliche Entscheidung wie eine Baugenehmigung, das hat eine Behörde zu entscheiden. […] Wenn politische Mehrheiten darüber entscheiden, ob Landwirte Wasser kriegen oder nicht. […] Das geht nicht.“ Man habe eine kontingentierte Erlaubnis und in diesem Rahmen wolle man clever und sparsam umgehen. Hier erwarte man Sicherheit und Fachlichkeit.

Zur Tierhaltung zeigte Riggert auf, dass man weiter versuche Branchenlösungen zu finden, aber insgesamt seien die Rahmenbedingungen „eine Vollkatastrophe“. Der BVNON sei als Kreisverband mit anderen Organisationen und dem Handel im Austausch.  Man vermisse verbindliche Zusagen vom Handel für mehr Tierwohl.

Riggert ging auch auf die Themen Moor/Klimaschutz, Wolf und Infrastrukturprojekte wie Bahn und Stromtrassen ein. Es sei noch weitere Arbeit zu leisten und die politische Geschwindigkeit enttäusche vielerorts. Vieles, was man an Aufwand investiere, werde draußen nicht gesehen.

Geschäftsführer Johannes Heuer stellte die neue Kulisse der Roten Gebiete vor. Kritik sei vor allem am Berechnungsmodell zu üben. „Wir kämpfen nach wie vor weiter“, so Heuer, „die guten Beispiele, die wir aus den Wasserschutzgebieten haben, aus der Kooperation, werden ja leider bis heute nicht angewendet.“

Bei Natura 2000 gehe es indes weiter mit der Managementplanung. Erste Veranstaltungen sind gestartet. Kritisch sei hier eine Ausdehnung der Flächen zu sehen. Durch viele Themen ziehe sich, dass stets betont werde, es gebe keine Auswirkung auf die Betriebe und dann kommen doch Auflagen und Ausweitungen durch die Hintertür. Deshalb sei eine aktive Beteiligung der Betriebe bei solchen Veranstaltungen wichtig.

Emotional wurde es dann beim Schlusswort durch Boris Erb. Er griff die Unzufriedenheit manches Mitgliedes auf: „Wenn man glaubt, dass wir irgendjemandem etwas vorschreiben, was Politik macht, da wäre mein Demokratieverständnis völlig zerstört. Am Ende ist es eine Abwägung verschiedener Interessen und Kompromissfindung. Das versuchen wir jeden Tag.“ Er rief zum Austausch und gemeinsamen Wirken auf. Genau deshalb werde man die Bezirksversammlungen, die anstehen, auch interaktiver gestalten. Er ermunterte die Anwesenden aktiv auf den Bauernverband zuzugehen und Möglichkeiten der Ansprache z.B. im Rahmen von Versammlungen aber auch über Geschäftsstellen zu nutzen.